Die Kuh hat keine so gute Augen. Die Kommunikation unter den Kühen geschieht in einiger Entfernung über die Kopfhaltung. Bei einer Kuh mit Hörner ist Haltung und Bewegung des Kopfes für eine andere Kuh viel eindeutiger lesbar. Dies ermöglicht den Kühen untereinander eine klarere und deutliche „Sprache“. Das spüren auch wir Menschen sehr gut, als Würde und Klarheit, welche wir an einer horntragenden Kuh erleben.
Das Rind lebt, muht, weidet, gebärt, paart sich nicht mehr nur im Kontext der Natur und im Rhythmus der Jahreszeiten. Seit Tausenden von Jahren, seit dem eigentlichen Beginn unserer Zivilisation, macht es die Kuh zusammen mit dem Menschen. Wir wären nicht was wir sind, ohne die Kühe und die Kuh wäre nicht was sie heute ist, ohne den Menschen. Man spricht von Koevolution, einer gemeinsamen Entwicklung, die sich gegenseitig beeinflusst und bedingt. Die alten Brahmanen in Indien sagten: „Der Schöpfer hat dem Menschen die Kuh auf die Welt mitgegeben, dass er den Himmel nicht vergisst.“
Wir wollen hier dazu beitragen, dass der Mensch den Himmel, die Harmonie und die Mütterlichkeit, den seelisch und körperlich nährenden Milchstrom unserer Würde und Gesundheit nicht vergisst. Wir zeigen die Kuh in ihrer Ganzheit, wir lernen dabei was wir ihr verdanken, zum Beispiel nicht mehr und nicht weniger als die Möglichkeit, uns sesshaft auf der Erde einzurichten und an einem Ort wohlfühlen zu können, so etwas wie Heimatgefühle zu entwickeln. Dank der wunderbaren Verdauung, in der sie die Pflanzen drei Tage so in sich tanzen und schaukeln lässt, dass der Dung den Pflanzen vor Ort neue Lebenslust vermittelt, der Sonne immer wieder entgegen zu wachsen.